Eure Schreiben lese ich durchaus auch mal gern. Am liebsten mag ich Glossen oder „Streiflichter“, etwa auch Kommentare zu Hochzeitsfotos oder Kommentare zu Kommentaren, das hat etwas. Was ich nicht mag, ist die Welt, was das auch sein mag, wie Ihr sie seht.
Ihr könntet ja, träume ich dann, drei Kleinigkeiten im Auge behalten. Ein Anfang wäre gemacht.
„Die Welt wird immer komplexer“. Immer zusammengesetzter also aus, sagen wir, nicht 3 Millionen Elementen über kreuz, sondern aus 300 Milliarden. Für so einen armen menschlichen Geist machte das keinerlei Unterschied. Welt ist sowieso zu viel, und das schon immer.
„Die Welt wird immer komplizierter“. Idem. Sowieso, immer schon, ist alles zu kompliziert, und zu komplizierter geht nicht. Meine Urgroßmutter Auguste schon löste das Problem mit dem Motto „Cha nich um kümmern!“
Dass manche irgend ein Phone nicht aus der Hand legen können und dann das Gefühl haben, alles fliege, verfliege so, und zwar immer an ihnen vorbei, das hat nichts mit Welt zu tun.
Wenn wir einfach die Dampfwörter vermieden und von der alltäglichen Erfahrung ausgingen, wäre ein Anfang gemacht. Wir steigen ins Auto, welches uns melden würde, wenn die Tür nicht geschlossen oder der Sicherheitsgurt nicht angelegt wäre. Statt unsre Orts- und Weltkenntnis bemühen zu müssen, können wir ein GPS einschalten. Eine freundliche Stimme weist uns an, je nach rechts oder links zu fahren. So kommen wir am Ziel an. Wo steckte hier etwas wie Komplexität oder Kompliziertheit? Alle praktischen Dinge des Lebens sind einfach wie noch nie. Und wir fragen auch keineswegs, wie so ein GPS funktioniere. Geht es kaputt, tauschen wir es aus. Es kommt übrigens wahrscheinlich aus Korea. Steckt hier die Modernität? In der Herkunft der Dinge?
Wenn wir einfach die Dampfwörter vermieden und von der alltäglichen Erfahrung ausgingen, wäre ein Anfang gemacht. Wir steigen ins Auto, welches uns melden würde, wenn die Tür nicht geschlossen oder der Sicherheitsgurt nicht angelegt wäre. Statt unsre Orts- und Weltkenntnis bemühen zu müssen, können wir ein GPS einschalten. Eine freundliche Stimme weist uns an, je nach rechts oder links zu fahren. So kommen wir am Ziel an. Wo steckte hier etwas wie Komplexität oder Kompliziertheit? Alle praktischen Dinge des Lebens sind einfach wie noch nie. Und wir fragen auch keineswegs, wie so ein GPS funktioniere. Geht es kaputt, tauschen wir es aus. Es kommt übrigens wahrscheinlich aus Korea. Steckt hier die Modernität? In der Herkunft der Dinge?
Ihr sprecht von Globalisierung. Wir stellen uns, heißt das, nicht mehr und nicht weniger, die Welt als Globus vor, auf dem wir zu jedem Punkt in Beziehung treten könnten. Seitdem wir einen solchen vor uns haben und denken: "Das ist die Welt", ist schon alles getan, also seit ein paar hundert Jahren. Ein paar graue Flecken auf der Karte tun da nichts. Es sind graue Flecken und nicht nichts. Drumrum wird Pfeffer gehandelt und reiten Jesuiten durch die Wüste. Was sich geändert hat, ist die Dichte und die Geschwindigkeit solcher Vermischungen und Überkreuzungen. Also sprecht von Dichte oder von Geschwindigkeit, wenn Ihr Euch für Kommerz interessiert. Ich selbst geh ab und an zum Supermarkt und kauf keine Weinflaschen, auf denen steht, sie seien aus Südafrika, weil meine Erfahrung mir sagt, dass noch der allerletzte Dolcetto d'Alba dreimal besser ist. Die Herkunft der Weine haben wir aber schon lange unterschieden, ob das nun Chile oder Bumsti in Spanien sei, spielt keine Rolle.
Was übrigens die Geschwindigkeit betrifft, finde ich mein tägliches Leben beständig verlangsamt. Ein Auto, das aufs Grün an der Ampel reagiert, ist langsamer als ich Fahrradfahrer. Die automatischen Türen überall verlangsamen den Eintretenden. Drinnen stehen die Menschen auf Rolltreppen oder -bändern, und niemand springt mehr die Bahnhofstreppen hinauf, um den Zug nicht zu verpassen. Es könnte ja zum Beispiel sein, dass diese sogenannte neue Welt von der Spannung zwischen gesteigerter körperlicher Langsamkeit und virtueller Geschwindigkeit lebt.
Moralische Extras wie die Frage nach den zarten Kinderhändchen, welche vor Hunger zitternd im fernen Orient Teppiche knüpfen, wären ja auch vor fünfhundert Jahren drin gewesen. Das hätte nur kein Schwein interessiert. In uns steckt die Änderung, nicht in der Welt.
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