in
Japan habe ich ein historisches Museum besucht, in dem im dritten
Stock die Zeit bis 1920 dargestellt war und im vierten die fünfziger
Jahre gezeigt wurden. Dieselbe leichthinweg springende, hüpfende Art
der Geschichtsschreibung kennt ja auch Italien, und in einem der
Löcher, das so entstanden sind, bist Du gelandet.
Nach
dem großen Angriff durch die Staatsanwaltschaft auf Dich und Deine
Freunde waren erst alle Italiener ganz furchtbar überrascht: "Die
waren ja korrupt, die! So was! Wer hätte das gedacht?" Dann
haben sich alle gleich wieder weggedreht und alles vergessen, auch
das, was sie Dir verdankten: das Bild eines großen starken Tanz- und
Spaßministers, der auf Mailänder Straßen gern mal junge Frauen
anhielt und einlud und nach der öden Parteikonferenz oder dem blöden
Ministertreffen in der Disko verschwand, um erst am nächsten Morgen
wieder aufzutauchen.
Viel
später trat dann dieser Dings auf, der die Frauen, die zu ihm nach
Hause in den Partykeller kamen, reich beschenken musste, weil er auch
seine neapolitanischen Gesänge zum Vortrag brachte, und der
Witzchen über die Impotenz seines Feiergefährten Emilio machte.
Schlaff und spießig und alt. Und alle Welt erregt sich? und erinnert
sich nicht an Dich? Herr Žižek aus
Ljubljana hat dies Feiern im Keller zum Beginn der Poppolitik
erklärt. Er hat einfach die erste Folge dieser Serie verpasst, und
das warst Du.
Du
kamst ja aus einer großen Familie. Dein Großvater war aus der
katholischen Kirche ausgetreten, weil der Papst gegen die
italienische Demokratie wetterte, und bis heute ist hier nicht in
Erfahrung zu bringen, ob er dann Methodist oder Waldenser oder was
geworden sei. Irgend etwas Ketzerisches. Du?
Jetzt
bist Du tot und man erwähnt kurz Deinen Namen. Dann weiter mit einem
grinsenden Rülps an der Regierung und seiner wöchentlichen
Schnapsidee.
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